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Humus

statt Beton.

Österreich ist schön. So schön, dass im Vorjahr rund 31 Millionen ausländischer Tourist:innen zu uns gekommen sind. Grund dafür sind nicht nur Mozart, Schönbrunn und das Goldene Dachl. Vielmehr ist es die vielfältige Landschaft aus beeindruckenden Bergen, sauberen Seen und tiefen Wäldern. Und für viele auch das gute Essen. Marillenknödel, Wiener Schnitzel und Buchteln aus besten regionalen Zutaten, da kann fast niemand widerstehen.

 

Land der Äcker & Verbauung

Damit wir weiterhin in einer schönen Landschaft leben und hochwertige Lebensmittel in Österreich anbauen können, müssen wir allerdings etwas tun. Oder besser gesagt, nicht mehr tun. Denn wir sind Europameister im Versiegeln von Böden. 12 Hektar oder anders gesagt 16 Fußballfelder betonieren wir laut WWF jeden Tag zu. Wunderbare Landschaften und Ackerflächen gehen so verloren. Wenn wir so weitermachen, gibt es nach Berechnungen der Hagelversicherung in 200 Jahren keinen Acker mehr in Österreich. Und das wollen wir wohl alle nicht. Aber es geht nicht nur um neue Verbauung. Wir sollten wir uns auch damit beschäftigen, wie wir bereits verbaute, oft nicht mehr genutzte Gebäude und Flächen neu nutzen oder auch renaturieren können. Natürliche und gesunde Böden liefern nicht nur die besseren Lebensmittel, sie sind auch ein guter Klimaschützer, da sie Starkregen leichter aufnehmen können und vor Erosionen schützen. Besonders gut kann das der Humus.

 

Was ist eigentlich Humus?

Nein, damit ist natürlich nicht der Kichererbsen-Aufstrich gemeint. Humus ist vielmehr ein nährstoffreicher und gesunder Boden, der aus zersetzen organischen Stoffen wie abgestorbenen Blättern, Früchten und Holz entsteht. Kleinstlebewesen wie Milben, Tausendfüßler und auch der Regenwurm verspeisen sie. Ihre Ausscheidungen, Bakterien und Pilze machen daraus in Folge fruchtbaren Humus.

 

Humus schützt das Klima

Humus ist ein hervorragender Klimaschützer, da er große Mengen an Kohlenstoff speichert und Regen besser aufnehmen kann.

Allen voran aber ist er sehr fruchtbar und reich an Nährstoffen. Böden mit hohem Humusgehalt lassen Gemüse, Getreide und Blumen nur so spießen. Und die vielen Milliarden Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, sowie Kleinstlebewesen, die sich im Humus tummeln sind pure Biodiversität. Noch dazu liefern humusreiche Böden stabilere und höhere Erträge in der Landwirtschaft. Davon profitiert die Bio-Landwirtschaft. Sie setzt keine umweltbelastenden Stickstoff- und Phosphat-Dünger ein, sondern setzt auf Humus und organischen Dünger wie Mist. Die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzten Mineral-Dünger sind übrigens ein großer Feind des Humus. Sie laugen den Boden aus, belasten ihn mit Schadstoffen und vernichten viele Mikroorganismen und Insekten.

 

Klimaheld Regenwurm

Eine Hauptrolle beim Humusaufbau hat der Regenwurm. Er belüftet und vermischt den Boden, frisst abgestorbene Pflanzenreste und düngt mit seinen Ausscheidungen. Seine Gänge erleichtern den Abfluss von Wasser und verhindern Staunässe. Das ist wiederum wichtig für das Wachstum der Wurzeln. Das alles macht den umtriebigen Regenwurm auch gleich zum Klimaschützer.

 

Fruchtbarer Garten

Aber nicht nur in der Landwirtschaft, auch im eigenen Garten lässt der klimafreundliche Humus die Pflanzen natürlich sprießen. Und das sind unsere Tipps für den Humus-Aufbau:

  1. 365 Tage Gartenfreude: Schau, dass du deinen Garten so lange im Jahr wie möglich bepflanzt. Das aktiviert das Leben unter der Erde und damit die Humusbildung.

  2. Weniger ist mehr: Lass deinen Garten auch hin und wieder unbeackert. So schützt du das Leben und die Aktivität von Mikroorganismen, Insekten und Würmern im Boden.

  3. Mulchen schützt: Mit Stroh, Herbstlaub oder Rindenmulch auf deinen Beeten hältst du die Feuchtigkeit im Boden und reduziert damit auch gleich die Unkrautbildung.

  4. Selbst kompostieren: Eierschalen, Gemüseabschnitte und Gartenabfälle gehören in den Kompost. Und sobald sie gut durchrottet sind, geben sie deinem Garten die geballte Kraft an Nährstoffen.

  5. Natürlich düngen: Entweder mit dem eigenen Kompost oder Mist von Pferden und Kühen. Und auch durch den Anbau von Hülsenfrüchten kannst du deinen Garten mit Stickstoff versorgen und so ganz biologisch düngen.

  6. Vielfalt statt Monokultur: Am besten pflanzt du die verschiedensten Gemüsearten, Kräuter und Blumen und förderst so die Biodiversität. Unterschiedliche Wurzelsysteme verbessern die Durchlüftung des Bodens und damit den Humus.