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Pestizide

oder Bio.

Schmetterlinge, Wespen, Käfer und vor allem Bienen sorgen dafür, dass wir Gemüse und Obst auf unseren Tellern haben. Sie sammeln Blütenpollen und bestäuben in ihrem Flug ganz nebenbei die weiblichen Pflanzen. Eine Biene besucht an einem Tag 200 bis 300 Blüten. Und dabei bleiben Bienen immer einer Pflanzenart treu. Imker nennen das blütenstet. Rund 80 Prozent aller Pflanzen in Europa sind auf die Bestäubung durch Insekten – allen voran die Biene - angewiesen. Sie sorgen dafür, dass wir Erdbeeren, Äpfel, Kürbisse und Gurken genießen können.

Aber Wild- und Honigbienen haben mittlerweile auch bei uns kein leichtes Leben mehr. Es setzt ihnen der Klimawandel genauso zu, wie der Verlust von natürlichen Lebensräumen durch Verbauung und Umweltverschmutzung. Der Nr. 1 Bienenkiller ist der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft.

 

Pestizide in der Atemluft

Auch für uns Menschen und die gesamte Umwelt haben Pestizide gesundheitliche Risiken. Wir können Äpfel, Weintrauben und Birnen nicht durch Abwaschen von Pestiziden reinigen. Die Rückstände sind in den Früchten selbst und sogar in unserer Atemluft.

Das zeigt eine aktuelle Studie der Bewegung „Enkeltaugliches Österreich“. Durchgeführt wurde sie von Wissenschaftlern der Universität für Bodenkultur (BOKU) und der Medizinischen Universität Wien. Die Ergebnisse sind ernüchternd.  67 verschiedene Pestizide wurden in der Atemluft gefunden.

  • Chemisch-synthetische Pestizide sind nicht nur in der Nähe von Feldern, sondern auch in Nationalparks und in der Stadt nachweisbar.
  • Pestizide sind gefährlich für uns alle. Sie schaden unserer Gesundheit und dem gesamten Ökosystem. Für Bienen, Regenwürmer und Vögel sind manche der gefunden Stoffe sogar tödlich.
  • Etwa die Hälfte der gefundenen Pestizide ist schädlich für die menschliche Gesundheit. Das reicht von Reizungen der Schleimhaut und Haut bis hin zu negativen Folgen für die Fortpflanzungsfähigkeit. Prof. Hans-Peter Hutter, Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien und Studienautor: „Zwar sind die Konzentrationen der Pestizide in der Luft oft sehr gering, aber selbst kleinste Mengen bergen ein Gesundheitsrisiko und können über lange Zeit Wohlbefinden und Gesundheit beeinträchtigen.“

Leider gibt es in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik keinen Konsens darüber, Agro-Chemikalien zu verbieten. Am wirkungsvollsten für Mensch und Natur wäre es, unsere Landwirtschaft zu 100% biologisch auszurichten. Denn die Bio-Landwirtschaft setzt keine chemisch-synthetischen Stoffe ein.

 

100 % Bio – geht das?

Was würde es bedeuteten und ist es überhaupt möglich, die österreichische Landwirtschaft auf 100 % bio umzustellen?

Ja, es geht. Und wir könnten damit auch die Ernährungssicherheit in Österreich gewährleisten. Allerdings müssen wir bereit sein, weniger Fleisch zu essen und Lebensmittel-Müll zu reduzieren. Das zeigt eine Studie der Universität für Bodenkultur und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau. Voraussetzung für 100% Bio-Landwirtschaft ist es, dass wir vermeidbare Lebensmittelabfälle um 25 % reduzieren oder um 10 % weniger Fleisch essen. Und was die Kosten von Bio-Lebensmitteln betrifft, die sind im Vergleich zu konventionell hergestellten Lebensmitteln nicht automatisch höher. Denn aktuell werden die Folgekosten für Gesundheit und Umwelt nicht berücksichtigt, die bei der Herstellung von konventionell erzeugten Lebensmitteln entstehen.

 

Alles zählt

Bis die Landwirtschaft 100 % biologisch arbeitet, wird es aber noch dauern. Aber wir können auch jetzt schon etwas für die Artenvielfalt und gegen den Pestizid-Einsatz tun:

  • Arbeiten wir im eigenen Garten biologisch
  • Setzen wir insektenfreundliche Pflanzen im Garten, auf der Terrasse und am Fensterbrett
  • Unsere Devise - Wiese statt englischer Rasen
  • Lassen wir ein paar Ecken im Garten „verwildern“
  • Mähen wir Wiesen seltener - Blumen vermehren sich besser und Insekten freut es
  • Setzen wir uns für den Erhalt und die Renaturierung von natürlichen Grünflächen ein
  • Kaufen wir Bio-Lebensmittel

Es zählt alles, auch ein Bio-Kräutertopf am Fensterbrett. Und wenn Du denkst, dass ein Blumentopf nicht viel ausrichtet. Die Summe machts aus!  Ein Gedankenspiel: Wenn jeder österreichische Haushalt einen Topf aufstellen würde, wären es schon 4 Millionen Blumen- und Kräutertöpfe. Und das ist dann nicht mehr nix!