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Tierisch gut

Tierwohl & Tierschutz.

Klein, aber oho

In Österreich gibt es etwa gleich viele Milchbauern wie in den USA. Rund 24.000 landwirtschaftliche Betriebe waren es im Jahr 2022.  Kann nicht sein werden Sie sagen. Doch, aber die amerikanischen Milchfarmen haben einen 30 x höheren Produktionswert als die österreichischen Landwirte. Das ist nur mit riesigen Farmen und industrieller Massentierhaltung möglich. Dem größten Feind des Tierwohls. Etwa 544.000 Milchkühe sind in Österreich im Stall und auf der Weide unterwegs. In den USA produzieren rund 9,5 Millionen Kühe Milch. Und das sind meistens Hochleistungs-Tiere.

 

Nutzen, nicht ausnutzen

In Österreich schaut es in den meisten Ställen doch noch etwas anders aus. Gut für die Tiere und uns Konsument:innen. In kleinen Betrieben werden die Tiere von Bäuerinnen und Bauern oft noch mit Namen begrüßt. Trixi, Helga und Gerti sind zwar Nutztiere, aber sie sollen nicht ausgenutzt werden. Der artgerechte und respektvolle Umgang mit den Tieren ist ein wichtiger Aspekt für viele Konsument:innen. Es soll den Tieren gut gehen, bevor sie auf unseren Tellern landen. Mittlerweile gibt es zur Einkaufs-Orientierung unzählige Tierwohl-Gütesiegel. Dabei ist bei den verschiedenen Labels ohne zusätzliche Recherche im Web nicht immer klar, wie das Leben von Schweinen, Rindern und Schafen war. In der Fachwelt versteht man unter Tierwohl etwas anderes als unter Tierschutz. Für das Tierwohl ist es nicht ausschlagend, was wir Menschen gut finden, sondern wie es dem Tier selbst geht. Tiere fühlen sich wohl, wenn sie gesund sind, keine negativen Emotionen erleben und sich artgerecht verhalten können. So wollen Schweine in der Erde wühlen und Kühe Heu und Gras fressen. Tierschutz umfasst hingegen alle Maßnahmen von uns Menschen, die das Tierwohl möglich machen. Das sind z.B. gesetzliche Bestimmungen über die Größe und Ausstattung der Flächen im Stall, ob es einen Auslauf für Schweine und Hühner oder Weidehaltung für Rinder gibt.

 

Natürlich tierisch

Ganz klar geregelt ist der Umgang mit den Tieren beim Bio-Gütesiegel. Die Bio-Tierhaltung ist nicht darauf ausgerichtet, das Maximum aus den Tieren herauszuholen. Vielmehr steht der verantwortungsvolle Umgang mit den Nutztieren und eine gute Qualität der tierischen Produkte im Vordergrund.

Bio-Betriebe unterliegen strengen EU-Richtlinien und Kontrollen und haben auch für die Tierhaltung die höchsten Auflagen:

  • Das bedeutet ausreichend Platz im Stall, damit Rinder und Schweine genug Bewegungsfreiheit haben. Und natürlich gibt es auch Einstreu am Boden, damit sich die Tiere bequem hinlegen können. Und den umstrittenen Vollspaltenboden gibt es im Bio-Schweinestall sowieso nicht. Schweine sind entgegen ihrem Ruf sehr saubere Tiere. Sie wollen ihre Lebensbereiche trennen – nämlich das Liegen, Fressen und Koten.

  • Schweine, Rinder und auch Schafe sind soziale Wesen, sie wollen sich untereinander austauschen, kommunizieren und miteinander spielen - auch das ist im Bio-Stall vorgesehen.

  • Alle wollen raus ins Freie – auch die Schweine dürfen in den Außenbereich und sich dort suhlen und ihren Instinkten entsprechend im Boden wühlen. Und Rinder gehören mindestens 120 Tage im Jahr auf die Weide. Beim Bio-Austria-Gütesiegel sind es sogar 180 Tage. Und den Bio-Hühnern geht es auch um einiges besser, wenn sie im Freiland ihr Körndlfutter picken können.

  • Ausreichend Licht und Luft gibt´s auch im Stall. Und laut darf es dort auch nicht sein.

  • Zum Fressen gibt es das, was die Tiere von Natur aus gerne haben. Gefüttert wird 100%-Bio-Futter – ob Heu, Zuckerrübenschnitzel oder Soja. Immer artgerecht und Gentechnik-frei.

  • Obwohl der Auslauf ins Freie, Sonnenlicht und gesundes Futter die Gesundheit der Tiere stärken, können sie trotzdem einmal krank werden. Es ist allerdings streng verboten ihnen vorbeugend Antibiotika zu geben. Kranke Tiere werden zuerst mit homöopathischen und pflanzlichen Mitteln behandelt. Hilft das alles nichts, wird zu Medikamenten gegriffen. Dass bedeutet dann aber auch, dass strenge Fristen bis zur Schlachtung eingehalten werden müssen.

 

Im Bio-Stall

Viele Tiere leben in Österreich bereits nach den Bio-Richtlinien. Denn Österreich ist mit einer Bio-Quote von 27 % der bewirtschafteten Fläche Bio-Europameister. Und das zeigt sich auch bei den Tieren. Der Bio-Anteil bei Rindern und bei Geflügel lag 2020 bei je 22 %, bei Schafen sogar bei 30%. Beim Schweinefleisch sind es allerdings nur magere 3 %. Es gibt also noch Luft nach oben, wenn es um das Wohl für noch mehr Tiere geht.